Wallace Monument

Der nächste Programmpunkt am heutigen Tage ist der Besuch des Wallace Monumentes. Am Fuß des Berges, der sich Abbey Craig nennt und auf dem das Monument im Jahre 1869 Jahrhundert erbaut wurde, ist neben einer Touristeninformation auch ein Parkplatz für die Besucher dieser Einrichtung zu finden. Da das Monument nur per pedes zu erreichen ist, machen wir uns nach einer kurzen Stippvisite in der Information an den Aufstieg. Nach etwa einer ¼ Stunde haben wir es geschafft und sind am Gipfel angekommen. Den Ausblick den man vor hier aus auf Stirling und das Stirling Castle genießen kann, ist wirklich phänomenal, zudem es auch am Wetter nichts auszusetzen gibt.
Bereits im Jahr 2001 haben wir uns den äußeren Bereich des Monumentes anschauen können. Allerdings war es uns damals aufgrund von Baumaßnahmen nicht möglich, die im Inneren befindliche Ausstellung zu besuchen. Mit Erschrecken müssen wir jedoch feststellen, dass sich der Preis in den letzten 3 Jahren um genau 3 Pfund erhöht hat. Kostete der Besuch des Wallace Monumentes im Jahr 2001 noch 3,95 €, so muss man heute bereits 6,95 € auf den Tisch legen. Aber egal. Wir haben es uns vorgenommen, uns das Ganze einmal in aller Ruhe anzuschauen, denn wer weiß, ob wir so schnell wieder die Möglichkeit dazu haben werden.
Bei der in der 1. Etage befindlichen kleinen Ausstellung kann man etwas über das Leben von William Wallace und seinem Kampf gegen die englischen Eindringlinge in der Zeit von 1296 bis 1298 erfahren. Zudem ist dort auch noch eine audiovisuelle Show zu sehen (sie geht etwa 20 min), die mit Untertiteln in verschiedenen Sprachen, so auch in französisch und deutsch, versehen ist. Besonders faszinierend ist für uns das Schwert von William Wallace, das von enormer Größe ist und wenigstens einen 1,50 m zu messen scheint. Ganz augenscheinlich muss es sich hier um einen Zweihänder halten, Also keine Waffe für kleine und magere Kerlchen. In der 2. Etage des Monumentes wurde die sogenannte. ‚Hall Of Heroes’ eingerichtet. Hier kann man Büsten der verschiedensten schottische Persönlichkeiten aus mehreren Jahrhunderten begutachten. Diese Sammlung beinhaltet unter anderem die Büsten von Robert The Bruce (König von Schottland in der Zeit von 1314 – 1327), Robert Burns (schottischer Poet [‚My Love in Like A Red, Red Rose’ und ‚My Heart’s In The Highlands], Walter Scott (schottischer Schriftsteller, [,Ivanhoe’, ‚Das schöne Mädchen von Perth’, Rob Roy]) und des schottischen Reformators John Knox.
Zum Abschluss unserer kleinen Besichtigungstour innerhalb des Monuments geht es auf die Aussichtplattform. Hier genießen wir für gut 10 Minuten einen der schönsten Ausblicke die Schottland zu bieten hat. In Richtung Westen können wir ganz klar den Ben Lomond und die Landschaft der Trossachs erkennen. Sie ist im Übrigen der Bereich Schottlands, den ein weiterer schottischer Nationalheld, nämlich Rob Roy MacGregor, seine Heimat nannte.
Direkt unter uns liegt Stirling. Und genau auf der gegenüberliegende Seite des Monumentes kann man auf den ersten Blick Stirling Castle, und dort insbesondere die restaurierte und durch ihr hellgelbe Farbe bereits von weiten erkennbare ‚Great Hall’ erspähen…
Historisches:
Im Jahr 1297 rief William Wallace das schottische Volk zum Kampf gegen Edward I (genannt ‚The Longshanks) auf, der schon seit geraumer Zeit die Herrschaft über Schottland anstrebte. Er hielt Schottland, welches zu diesem Zeitpunkt ohne König war – der Letzte, John de Balliol, war im Jahre 1296 zur Abdankung gezwungen wurden – für eine leichte Beute und schickte seine Truppen deshalb in Richtung Stirling. Doch weit gefehlt. In der Schlacht an der Stirling Bridge gelang es Wallace und seinen Mannen den englischen Invasoren am 11.09.1297 eine verheerende Niederlage beizubringen, und diese in das nördliche England zurückzudrängen. Nach dieser Schlacht wurde William Wallace zum Ritter und gleichzeitig zum Lordprotektor von Schottland ernannt. Durch die Uneinigkeit, die innerhalb der schottischen Aristokratie herrschte, gelang es Lonkshanks letztendlich aber doch, und zwar am 22.07.1298, die Schotten in der Nähe von Falkirk zu besiegen. Wallace musste daraufhin flüchten und sich verstecken. Am 05.08.1305 wurde er durch Verrat des schottischen Adels in Robroyston einem kleinen Ort in der Nähe von Glasgow gefangen genommen. Verantwortlich für Wallace’ Gefangennahme zeigte sich der schottische Edelmann Sir John de Menteiht, der ihn gegen die Auszahlung einer hohe Belohnung an Edward I. verriet. Menteith war zum damaligen Zeitpunkt der Eigentümer von Dumbarton Castle, in dessen Gemäuern William Wallace sogar für eine Tage gefangen gehalten wurde.
Im Jahr 2001, bei unserem ersten gemeinsamen Schottlandbesuch, war es uns vergönnt, genau diese Burganlage zu besichtigen. Dabei hatten wir auch die Möglichkeit, die Überreste des sogenannten ‚Wallace Towers’ in Augenschein zu nehmen.
Nach seiner Auslieferung an die Engländer wurde William Wallace nach London gebracht und von einem englischen Gericht wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Da er sich weiterhin weigerte, Longshanks als seinen rechtmäßigen König anzuerkennen, wurde das Urteil noch ausgeweitet. Zu dem Erhängen durch den Strick, wurden außerdem noch das Ausweiden und Vierteilen seines Körpers hinzugefügt. Festgebunden an einem Pferd wurde er– fast unbekleidet - durch die Straßen von London geführt, wo er von den Einwohner der Stadt zudem noch gesteinigt wurde.
Am Platz seiner Hinrichtung angelangt, wurde er fast bis zur Besinnungslosigkeit erhängt. Danach wurde er zwischen mehrere Pferde gebunden und durch das Auseinandertreiben derselben soweit gestreckt, dass die Haut an seinem Körper aufzureißen begann. Doch auch das genügt den Engländern noch nicht. Bei vollem Bewusstsein wurden ihm seine Genitalien abgetrennt, der Bauch wurde ihm aufgeschnitten und seine Gedärme und andere Innereien herausgezogen und mit einem heißem Eisen verbrannt. Anschließend zerstückelte man seinen Körper. Zur Abschreckung der Bevölkerung und auch als Mahnung dafür, was mit Verrätern an der englischen Krone passiert, wurden seine Arme und Beine in die Städte Newcastle, Berwick, Sterling und Perth verschickt und dort öffentlich zur Schau gestellt. Seinen Kopf spießte man auf der London Bridge auf.
Zum Schluss seien mir noch einige kleine Anmerkungen zur filmischen Umsetzung in ‚Braveheart’ gestattet:
Nicht alles im Film entspricht den geschichtlichen Tatsachen und Gegebenheiten.
. So starb Longshanks nicht wie im Film gezeigt, während der Hinrichtung von Wallace, sondern erst einige Jahre später.
. William Wallace stammte aus eine Famlie mit Landbesitz, nicht aus ärmlichen Verhältnissen
. Das Verhältnis mit der französischen Prinzessin und Ehefrau Edwards II. ist frei erfunden,. Denn diese war zu Beginn des frühen 14. Jahrhunderts noch ein Kind. Demzufolge entspricht auch die Schwangerschaft nicht den geschichtlichen Tatsachen.
. Geschichtlich belegt ist die Ehe mit Murron, welche jedoch länger andauerte als im Film angegeben und aus der eine Tochter hervorging.
Dies alles ändert aber nichts an der Tatsache, das ‚Braveheart’ zu einem meiner Lieblingsfilme gehört. Der Film ist abgesehen – von den geschichtlichen Ungereimtheiten - wirklich hervorragend und meiner Meinung nach eines der größten Meisterwerke die je filmtechnisch umgesetzt worden. Besonders die phantastischen Schlachtszenen können nur als gelungen und einfach genial bezeichnet werden.
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