St. Andrews Castle

Nach verzweifelter Suche und einer unfreiwilligen Stadtrundfahrt gelingt es uns, in der Nähe des Castles doch noch einen Parkplatz zu ergattern. Dabei haben wir aber wirklich nur Glück, da ein Fahrzeug gerade dabei ist, die Parkbucht zu verlassen. Ansonsten hätten wir wohl auch einen längeren Fußmarsch in Kauf nehmen müssen. So haben wir es jedoch nicht allzu weit zur Burganlage und können den Anblick – einschließlich des dazugehörigen Besucherzentrums – schon aus der Ferne genießen. Dort angekommen, gibt es erst einmal wieder einen neuen Stempel in unserem Explorer-Pass, der 12. zwischenzeitlich und mittlerweile wird der Platz auf dem Faltblatt doch relativ knapp. *Grins* Im hiesigen Besucherzentrum erfahren wir etwas über die Geschichte der Burg und kommen in den Genuss, uns eine kleine Wachsfigurenausstellung anzuschauen, die zudem noch mit zahlreichen interessanten Infotafeln und Fakts rund um das Castle und die Kathedrale gespickt ist. Leider ist von der Burg heute nicht mehr viel erhalten. Lediglich die Überreste der äußeren Mauern und einige kleine Türmchen sind noch zu sehen. Dies schmälert unsere Interesse jedoch in keiner Weise und der Ausblick auf die Nordsee und ein paar schön angelegte Strände, welche zu dieser Jahreszeit natürlich nicht mehr so stark frequentiert sind, entschädigt uns für alles andere.
Die Burganlage erreicht man über eine kleine Brücke, unter der sich in früheren Jahrhunderten augenscheinlich der Burggraben befunden haben muss. Am Haupteingang kann man noch die Reste der Räume für die Wachen ausmachen, dahinter befindet sich der ehemalige Hof mit dem Brunnen. In nördlicher Richtung befindet sich in einer Ecke, der sogenannte ‚Sea Tower“ in dem Kardinal Beaton, der Errichter der Universität, ein Verlies anlegen ließ, um dort Protestanten zu foltern und gefangen zu halten. Das Makabere an dieser Geschichte ist, dass der Kardinal letztlich selbst in diesem Verlies endete, als die Reformatoren seine Leiche genau dort hinein warfen. Die Aufenthaltsräume der Bischöfe und Kardinäle befanden sich in dem Turm genau auf der gegenüberliegenden Seite. Ein weiterer Turm diente im Spätmittelalter als Küchenturm. Zur Besichtigung freigegeben ist des weiteren ein unterirdischer Stollengang, durch den die Belagerer zur Zeit der Reformation versuchten, in die Burg zu gelangen.
PS: Zu einem äußerst witzigen Schnappschuss kommt es innerhalb der Wachsfigurenausstellung, als Michael sich unter die Knute von John Knox begibt (sieh unten).
Geschichtliches:
Etwas abseits gelegen, an der Küste zur Nordsee, befinden sich die Ruinen des ehemaligen Bischofsitzes. Die Burg wurde in der Zeit vom 14. bis 16. Jahrhundert erbaut und ständig erweitert. Einige Teile des Toreinganges sollen jedoch bis in das 13. Jahrhundert zurückreichen. Im Jahr 1546 kam es hier zu einem tragischen Vorkommnis, als der damalige Kardinal der Burg, Kardinal Beaton, den Reformator George Wishart hier bei lebendigem Leibe verbrannte. Aus Rache wurde er wenige Monate später von den Anhängern Wisharts umgebracht, die in der Folgezeit die Burg auch besetzt hielten. Über ein Jahr gelang es diesen die Anlage zu halten, bevor sie sich nach Beschuss durch die französische Flotte letztendlich doch ergeben mussten.
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