Shadows Of The Past - Teil 2 (Bekenntnisse) Kapitel 1 & 2

  

Teil 2 – Bekenntnisse

 

Kapitel 1: Erinnerung


Februar 2003, Schottland, unweit von Glenfinnan

Die Autofahrt hatte Duncan als sehr angenehm empfunden. Trotz der winterlichen Witterungsverhältnisse und dem Schnee, der die Landschaft ringsumher mit einer weißen Puderschicht überzogen hatte, waren die Straßen gut beräumt, so dass er es tatsächlich geschafft hatte, die Entfernung zwischen Glencoe und Glenfinnan in 1 ½ Stunde zurückzulegen. Duncan genoss es sehr, wieder hier zu sein. Auch wenn die Umstände, die ihn nach Schottland zurückgebracht hatten, alles andere als glücklich gewesen waren, wusste er nun mit Gewissheit, wie er seine alte Heimat doch vermisst hatte. Jetzt war er wieder in dem Teil des Landes, den er vor so langer Zeit sein zu Hause genannt hatte. Es war ein wunderschönes Land: Wild, mit zerklüfteten hohen Felsen, die weit in den klaren und im Moment wolkenlosen Winterhimmel hinaufragten. Er erkannte in der Ferne die Berge mit den in die Täler herabstürzenden Wasserfällen, die sich dort in kleinen Flüssen und Rinnsalen sammelten, und von denen er wusste, dass sie eiskalt waren, jedoch über einen unermesslich großen Fischreichtum verfügten. An manchen Stellen konnte Mac riesengroße Felsbrocken ausmachen, welche in der Landschaft verstreut waren, und den Eindruck erweckten, als seien sie achtlos und wie von durch Geisterhand verteilt wurden. Hier wurde er von einer Vergangenheit eingeholt, die ihn an die Geschichten seiner Kindheit erinnerte. Geschichten und Legenden über Götter und Feen, die überall in diesem Landstrich ihr zu Hause gehabt haben sollen. Obgleich er von Zeit zu Zeit einige Wohnhäuser ausmachen konnte, kam er sich vor, als ob jemand die Zeit zurückgedreht hatte.

******

Bevor er sich auf den Weg zu Rachel machte, legte er einen kleinen Zwischenstopp in Glenfinnan ein und begab sich zu einem Platz, den er noch aus seiner Jugendzeit kannte, und von dem er vermutete, dass es ihn noch immer gab, selbst wenn seit dieser Zeit mehr als 350 Jahre vergangen waren.
Hier mitten in den Highlands, zwischen den Bergen und Tälern, war der Erdboden mit Schnee und Eis bedeckt. Ein kalter, doch ansonsten nicht unangenehmer Wind blies Schneewehen über den Weg, so dass Duncan manchmal kaum die eigene Hand vor seinen Augen erkennen konnte. Trotzdem ging er immer weiter hinauf in die Berge. Kleinere Höhlen und Felsvorsprünge waren zu sehen, und ab und an konnte er erkennen, dass sowohl Mensch als auch Tier in ihnen Zuflucht gesucht haben mussten. Der tief unten im Tal befindliche See war zugefroren und zeigte an den Rändern Verkrustungen aus Eis. Das sanfte Licht der Sonne verlieh dem Ganzen einen absolut surrealen Ausdruck und führte dazu, dass Duncan für einige Minuten wie gebannt verharrte, um diesen einzigartigen und wundervollen Anblick in sich aufzunehmen. Dann machte er sich auf den Rückweg nach Glenfinnan.

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Um zu Rachels Gasthof zu gelangen, musste Duncan Glenfinnan vollständig durchfahren, da sich dieser einige Kilometer außerhalb des Ortes befand. Auf dem kleinen Parkplatz angekommen, der sich direkt von dem Inn befand, stellte Duncan den Motor des Fahrzeuges ab, zog den Zündschlüssel aus dem Zündschloss und begab sich mit seinen wenigen Habseligkeiten, welche er neben sich auf den Beifahrersitz deponiert hatte, die wenigen Schritte in Richtung des „Lenui Inn“.
Seine Ankunft war indes nicht unbemerkt geblieben. Noch bevor er überhaupt einen Fuß in die Gaststube setzen konnte, wurde er bereits an der Tür von Rachel mit den Worten „Schön, dass du hier bist Duncan.“ in Empfang genommen. „Im Moment ist hier, nicht allzu viel los. So dass ich vorhin gleich einmal die Gunst der Stunde genutzt habe, um ein Zimmer für dich vorzubereiten. Ich habe dir dasselbe fertig gemacht, dass du schon bei deinem ersten Besuch bewohnt hattest. Ich hoffe das ist so OK für dich.“ sprudelte es unaufhörlich ihrem Mund.

„Nun mal langsam, Rachel.“ sagte Duncan mit einem Schmunzeln. „Vielleicht solltest du mich erst mal hereinkommen lassen. Weißt du es ist nicht gerade warm hier draußen. Schließlich haben wir noch keinen Hochsommer.“
„Oh. Entschuldige bitte“, sagte sie und öffnete die Tür vollständig, damit Mac in die warme Gaststube eintreten konnte. „ich freue mich nur sehr, dass du wieder hier bist.“
„Mir geht es genauso, Rachel. Ich hätte den Weg hierher schon viel er in Angriff nehmen sollen, aber ich war einfach noch nicht so weit. Und wenn wir uns heute nicht zufällig begegnet werden, wäre ich höchstwahrscheinlich noch länger in Glencoe geblieben.“ entgegnete Duncan. „Den Weg nach Glenfinnan hätte ich früher oder später aber in jedem Fall gefunden, denn schließlich habe ich dir vor Jahren in Paris ja ein Versprechen gegeben.“

„Ich kann mich gut daran erinnern, Duncan. Auch an deine Antwort, die damals doch sehr ausweichend war, und, dass du auf meine Frage nach dem Früher oder Später, doch zu einem Später tendiertes. Eine weise Vorhersage, wie ich feststellen muss. Acht Jahre sind eine lange Zeit, insbesondere für uns Sterbliche.“ sagte Rachel mit einem leichten Bedauern in der Stimme. „Trotzdem bin ich froh, dass du es – egal aus welchen Gründen auch immer – geschafft hast, mein bescheidenes Heim wieder einmal zu beehren.“

„Ich danke dir dafür, dass du mich eine Weile hier aufnehmen willst. Und du kannst mir glauben, dass ich, wenn ich eine andere Möglichkeit gesehen hätte, viel früher bei dir in Glenfinnan aufgetaucht wäre. Aber in den vergangen Jahren sind eine Unmenge von Dingen passiert, die mich ganz schön aus der Bahn geworfen haben, und von denen ich mich seelisch bis heute noch nicht ganz erholt habe. Doch davon später. Im Moment möchte ich unser beiderseitiger Wiedersehensfreude nicht durch unangenehme Erinnerungen belasten. Ich werde erst einmal meine Sachen nach oben bringen und dann werden wir weitersehen.“ teilte Mac Rachel mit.
Er schnappte sich seine Tasche und den Rucksack und verschwand zunächst einmal in Richtung der durch Rachel vermieteten Zimmer, die sich im ersten Stock des Hauses befanden, und von denen er wusste, dass sie trotz der Abgeschiedenheit des Gasthauses, auf das Beste ausgestattet waren und vom Komfort her kaum einen Wunsch offen ließen.

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Etwas verwundert blickte Rachel Duncan nach. Was hatte er gemeint, als er sagte, dass in den Jahren in denen sie sich nicht gesehen hatten, eine Vielzahl an Dingen passiert war? Nun ja, sie würde sich wohl gedulden müssen. Die Antworten auf ihre unausgesprochenen Fragen, würde sie früher und später schon zu hören bekommen, da war sie sich ganz sicher. Soweit kannte Sie Duncan noch aus ihrer Zeit in Paris, als sie sich in der Zeit von Februar bis März des Jahres 1996 dort mehrere Wochen bei ihm aufgehalten hatte.
Eigentlich hatte sie sich damals nur durch puren Zufall in Paris wiedergefunden, und das auch nur, weil sie auf Drängen und Bitten von Duncans Freund Adam Pierson, mehr oder weniger dazu gezwungen worden war, ihm samt des Clanschwertes des MacLeod-Clans nach Frankreich zu folgen.
Pierson hatte damals nur etwas davon gemurmelt, das Duncan Probleme habe, und er dringend das Schwert bräuchte.
Durch ihren Aufenthalt in Paris hatte sie einen kleinen Einblick in das Leben eines Unsterblichen gewinnen können. Eine Erfahrung auf die sie im Rückblick in vielen Belangen gern verzichtet hättet.
Sie erinnerte sich an den Morgen nach dem Besuch des Banketts bei Hamad Ben Salam, als auf Duncans Hausboot ein Paket abgegeben wurde, dass von ihr versehentlich geöffnet wurde und eine Waffe enthielt. Im Vertrauen darauf, dass Duncan wusste was er tat, und somit auch nichts Unrechtes anstellen würde, hatte sie auf weitere Nachfragen verzichtet.
Was sie zum damaligen Zeitpunkt nicht wusste, war, dass zwischen ihrer Entführung durch einen von Duncans Art, dem Unsterblichen Kassim, und der Lieferung der Waffe ein gewisser Zusammenhang bestanden hatte. Kassim hatte Duncan nämlich dazu aufgefordert, ein vor Jahrhunderten gegebenes Versprechen, bei dem es sich aber nach ihrem Dafürhalten um eine Blutschuld zu handeln schien - einzulösen, und den tyrannischen Präsidenten Ben Salam zu töten. Duncan hatte dies abgelehnt, weil er sonst gegen seinem ihm so ureigenen Ehrenkodex verstoßen hätte. Um einen Kampf mit Duncan zu erzwingen, hatte Kassim Rachel entführt und sie als Druckmittel eingesetzt. Und seine Rechnung war aufgegangen. Duncan der sich für alles und jeden, und insbesondere für seine Freunde und ihm nahe stehende Personen verantwortlich fühlte, hatte sich Kassim in einem Duell gestellt und bezwungen. Allerdings ließ er diesen am Ende mit dem Hinweis, dass er bei erneuten Begegnung nicht mit seiner Gnade rechnen könne, seines Weges ziehen.
Nach all diesen Geschehnissen, war es Rachel nicht mehr länger möglich gewesen, doch noch eine Weile bei Duncan zu bleiben. Zu groß war ihr Angst, dass sie durch einen von Duncans Gegnern wieder als Pfand eingesetzt werden könnte. Sie hatte daher – wenn auch schweren Herzens - ihre Konsequenzen aus der ganzen Angelegenheit gezogen und war am nächsten Tag mit einem Taxi zum Flughafen Charles de Gaules gefahren, um dort einen Flug nach Schottland zu erwischen und nach Glenfinnan zurückzukehren.

******

Nachdem Duncan seine Sachen in den Schränken verstaut und sich ein wenig frisch gemacht hatte, ging er langsam in die Gaststube zurück, in der er Rachel vermutete. Und richtig, dort war sie auch. Sie war gerade dabei, die Ablage des dort befindlichen Kaminofens mit Holz zu bestücken. Im Gegensatz zu den vermieteten Räumen, die auf moderne Art durch Erdgas versorgt wurden, wurde die ganze untere Etage, einschließlich der Gaststube und der Wohnräume, die sich im hinteren Teil des Gebäudes befanden, noch auf herkömmliche Art beheizt. Rachel hatte ihm einmal erzählt, dass sie es so am Liebsten hatte. Daher war sie auch gerne bereit auf gewisse Annehmlichkeiten, die eine andere und vor allem modernere Heizart mit sich brachte, zu verzichten. Bei ihm selbst, wurden beim Knacken der Holzscheite und dem Prasseln des Kaminfeuers Erinnerungen wach. Erinnerungen, die er lange verdrängte hatte. Erinnerungen an ein Leben, das er hier vor über 400 Jahren geführt hatte und das ihm in diesem Moment wieder so gegenwärtig schien, als sei es erst gestern gewesen. Hier in der Gasstube stehend, konnte er fast das Knistern der prasselnden Torffeuer wahrnehmen, deren Geruch in früheren Zeiten, die Gegend in und um Glenfinnan mit seinem einzigartigen Aroma erfüllt hatte. 
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging Duncan auf Rachel zu und nahm ihr den nunmehr wieder leeren Korb aus der Hand, um eine weitere Ladung Holz von draußen hereinzuholen.
Wenn ihn seine Erinnerung nicht gänzlich in Stich gelassen hatte, dürfte sich der Holzstapel am hinteren Eingang des Gebäudes befinden. Zu Rachel sagte er nur: „Wenn ich schon einmal hier bin, kann ich mich auch ein wenig nützlich machen. Das ist das Mindeste, was ich tun kann. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass ich dir das Holz spalten oder die Führung einer Gastwirtschaft nicht zutraue, schließlich machst du es ja schon seit Jahr und Tag allein. Und das mit Erfolg, wie mir scheint. Aber als Mann geht es gegen meine Ehre, eine Frau alle Arbeiten allein machen zu lassen. Wenn du möchtest, helfe ich dir auch gern bei den Arbeiten innerhalb des Inns, schließlich ist ein guter Freund von mir Besitzer einer Bar. Und ihm habe ich, wenn Not am Mann war, auch schon mal helfend unter die Arme gegriffen. Also was meinst du?“
„Duncan du bist einfach einmalig.“ sagte Rachel und lachte. „Solche Männer wie dich sollte es mehr geben. Aber leider ist es nun mal so, dass es in dieser Welt anders aussieht und Exemplare wie du eines bist, eher eine Seltenheit sind. Aber wenn du dich unbedingt beschäftigen willst, nehme ich dein gut gemeintes Angebot natürlich gerne an.“
„Sehr gut, Rachel.“ gab Duncan, ebenfalls lachend, zurück. „Dann werde ich mal meine erste Amtshandlung vornehmen und noch einmal Holz von draußen hereinholen. Ich nehme an, dass es an der hinteren Tür lagert?“
„Richtig. Woher weißt du das eigentlich?“ fragte Rachel erstaunt.
„Ich scheine ein gutes Gedächtnis zu haben.“ sagte Duncan verschmitzt.„
„Weißt du was, Duncan MacLeod, du bist unmöglich. Aber du hast Recht, es befindet sich genau an besagter Stelle.“

Während Duncan nach draußen verschwand, schüttelte Rachel lachend den Kopf. Dies war wieder der Mann, den sie hier in Glenfinnan und in Paris das Glück gehabt hatte näher kennen zu lernen, und der sie mehr als einmal durch irgendwelche lustigen Einfälle und Spontanitäten zum Lachen gebracht hatte. In diesem Zusammenhang erinnerte sich Rachel an ihren Spaziergang in einem Park in Paris, als Duncan sie – nachdem sie sich beklagt hatte, nicht mehr Laufen zu können, weil ihr die Füße weh taten – kurzerhand über seine Schulter geworfen hatte, um sie zum Hausboot zu tragen. Es war eine schöne Zeit gewesen, die von Liebe und Lachen erfüllt gewesen war, aber leider nicht von Dauer sein konnte. Dafür gab es zwischen ihnen beiden zu viele Unterschiede.

In diesem Moment kehrte Duncan wieder zurück und stellte den Korb neben den Ofen. Er bemerkte sofort ihren verklärten Gesichtsausdruck und fragte: „Was erheitert dich so? Du siehst aus als ob du an etwas Lustiges oder Komisches gedacht hast.“
„Das habe ich auch“ sagte Rachel. „Ich habe mich gerade an unseren Spaziergang in Paris erinnert. Wie du mich einfach über deine Schulter geworfen hast, und auf das Hausboot tragen wolltest.“
„Wenn du möchtest, können wir das gern wiederholen.“ sagte Mac, griff blitzschnell nach ihr und warf sie sich über seine linke Schulter.
„Bist du verrückt geworden, Duncan? Lass mich runter.“ kam es in diesem Moment von Rachel, die wie verrückt zappelte und versuchte, sich aus Duncans Griff zu befreien.
„Was sollen die Leute von mir denken, wenn sie mich so sehen. Die Eigentümerin des ‚Lenui Inn’ und ehrenamtliche Mitarbeiterin im Gemeinderat von Glenfinnan wird in ihrem eigenen Hause gekidnappt und womöglich noch durch den Ort getragen. Willst du mich vollends blamieren?“ sagte sie und lachte aus vollem Halse.
Ein Lachen in das Duncan in gleichem Moment einfiel, weil er die Vorstellung ebenfalls sehr belustigend fand.
Für einen Moment schüttelten sich beide noch ob der Vorstellung einer durch den Ort getragenen Rachel, bevor sie sich ihres albernen Verhaltens bewusst wurden und ihr Lachen allmählich verebbte. Duncan stellte Rachel vorsichtig auf den Boden. Vor allem für ihn war dieses Lachen wie eine Befreiung gewesen. Schon seit sehr langer Zeit, hatte er nicht mehr so herzhaft gelacht. Dennoch war er derjenige , der sich zuerst gefangen hatte und Rachel nunmehr folgendes fragte: „Wäre es vielleicht möglich, dass ich von hier aus einen Telefonanruf nach Frankreich tätigen kann? Ich muss endlich einmal Joe anrufen.
„Kein Problem. „Das Telefon ist hinten im Büro. Und wenn du fertig bist, würde ich vorschlagen, dass wir erst einmal etwas essen, bevor es voll wird und der halbe Ort sich wieder hier versammelt. Einverstanden?“
„Alles klar.“ war Duncans einzige Erwiderung darauf. Dann verschwand er in das Büro und wählte Joe’s Nummer in Paris.

 

Kapitel 2: Gespräche unter Freunden


Paris ‚Le Blue’s Bar ‚ (Frankreich) – etwa zur gleichen Zeit

Joe Dawson, seines Zeichens Beobachter und Inhaber der ‚Le Blues Bar’ tigerte schon seit geraumer Zeit ziemlich unruhig durch die Hallen seines Etablissements.
Joe wollte es ungern zugeben – nicht einmal vor sich selbst – doch so langsam machte er sich Sorgen um Mac. Seit Wochen hatte er nichts mehr von ihm gehört. Und zwar genau seit dem Zeitpunkt seit dem Connor MacLeods sterbliche Überreste nach Schottland überführt worden waren und Mac sich dort um deren Beisetzung gekümmert hatte. ‚Was war nur los?’ fragte er sich zum wiederholten Male in den vergangenen Wochen. Seiner Meinung nach hatte sich nach Connor’s Tod die Schwermut und Traurigkeit, die seit Richies Tod von Mac Besitz ergriffen, und die ihn dazu veranlasst hatte für ein ganzes Jahr in einem Kloster zu verschwinden, nur noch verstärkt. Dies hatte sich auch in der Sache mit Liam O’Rourke gezeigt, als Mac nur allzu bereit gewesen war, sein Leben für das seiner Freunde – sprich Amanda und ihm selbst – ohne weiteren Kampf preiszugeben. Nur durch Methos’ Eingreifen und die Erlebnisse bzw. Erfahrungen einer ungewollten Stippvisite in einer Art Zwischenwelt, als er besinnungslos auf einem Eisenbahnwaggon gelegen hatte, und in der Hugh Fitzcairn scheinbar eine übergeordnete Rolle zu spielen schien, hatte Mac sich anders besonnen. Mac selbst hat ihm nicht viel über diesen Besuch in dieser anderen Welt erzählt. Aber eines stand dennoch zweifelsfrei fest: Diese Angelegenheit – sei sie nun eine Projektion von Mac’s Phantasie oder doch Realität gewesen - war letztendlich der Grund für Duncan MacLeod gewesen, sich anders zu besinnen.
Bereits nach dem Unfall, bei dem er Richie versehentlich getötet hatte, war mit Mac ein Veränderung vor sich gegangen. Nach diesem unglückseligen Zwischenfall erinnerte kaum noch etwas an den Mann, der das Leben mit beiden Händen umarmt hatte. Mac hatte sich in sich selbst zurückgezogen und in den darauf folgenden Monaten viel Zeit mit Meditation verbracht. Und was das Schlimmste an der ganzen Sache gewesen war, er hatte sogar sein Schwert niedergelegt!!! Dies hatte ihn natürlich zur leichten Beute für andere Unsterbliche werden lassen. Selbst lange Zeit nach dem Sieg über Ahriman hat Mac sich noch geweigert, sein Katana anzurühren. Auch Joe’s inständige Bitten hatten daran vorerst nichts geändert. Erst ganz langsam und allmählich hatte Mac den Weg in das ihm bekannte Leben zurückgefunden. Und nach dem Kampf mit O’ Rourke hatte er sich letztendlich doch dafür entschieden wieder zu leben und weiter zu kämpfen, auch wenn es ihm in bestimmten Momenten so vollkommen sinnlos erschien.

******

In den nächsten fünf Jahren schien alles in bester Ordnung. Es kam nur zu sehr wenigen Zwischenfällen mit anderen Unsterblichen und wenn doch, so hatte Mac ein leichtes Spiel mit ihnen gehabt. Aber leider war dieser Zustand nicht von Dauer. Das Böse kehrte in Form von Jacob Kell in die Welt zurück.
Bei Kell handelte es sich um einen Unsterblichen der aus reiner Lust am Töten und Rache an Connor MacLeod willkürlich Jagd auf andere Unsterbliche machte.
Zwischenzeitlich so stark geworden, dass es eigentlich mehr als eines Unsterblichen bedurfte, um ihn unschädlich zu machen, sahen Mac und Connor sich mit der Tatsache konfrontiert, dass einer von beiden den anderen enthaupten müsse, um gegen Kell konkurrenzfähig zu sein. Connor MacLeod hatte dies scheinbar eher begriffen als sein jüngerer Cousin Duncan, der sich lange dagegen sträubte, dass Schwert gegen seinen Clansmann und Bruder zu erheben. Es kam zu jenem verhängnisvollen 23. Dezember 2002 an dem Mac durch Connor mehr oder weniger gezwungen worden war, sich dessen Kopf zu nehmen, und dadurch als Sieger aus dem Kampf auf dem Dach eines New Yorker Hotels hervorging.
Letztendlich hatte Mac auch den Sieg über Jacob Kell davongetragen.
Doch an diesen Geschehnissen schien er fast zu zerbrechen. Er hatte sich wieder einmal mehr in sich selbst zurückgezogen, um sich die Wunden die dieses Desaster bei ihm hinterlassen hatte, zu lecken, und war in der ersten Januarwoche gen Schottland verschwunden. Seitdem hatte Joe nichts mehr von ihm gehört. Mac schien tatsächlich wie vom Erdboden verschluckt.

******

Joe's Gedanken wurden abrupt unterbrochen als sich die Eingangstür der Bar öffnete und ein dunkelhaariger junger Mann vorsichtig um die Ecke lugte.
„Joe. Bist du da?“ rief dieser quer durch die Bar zum Tresen hinüber.
„Wer will das wissen?“ kam es ebenso lautstark von Joe's Lippen. Langsam ging er nach vorn und bemerkte, wer gerade eben durch die Tür eingetreten war. „Ah, Methos“, meinte er nur „ich wusste gar nicht, dass du wieder in Paris weilst, was führt dich in meine bescheidene Hütte?“.
„Mir wurde es in London langsam zu eintönig. Also dachte ich mir, ich statte Paris mal wieder einen Besuch ab, und beehre dich und Mac mit meiner Anwesenheit. Wo ist unser Schotte überhaupt?“ fragte Methos.
„Ich dachte, dass könnte der große Adam Pierson mir vielleicht sagen.“ sagte Joe.
„Werd’ nicht ironisch, Joe. Dass passt nicht zu dir und fällt eher in mein Metier. Willst du damit etwa andeuten, dass du nicht weißt, wo Mac abgeblieben ist?“
„Genau, das will ich damit sagen.“ teilte Joe Methos mit. „Das letzte Mal habe ich ihn vor etwa zwei Monaten gesehen.“
„Und bei mir ist es noch länger her. Unsere Wege kreuzten sich just an dem Tag zum letzten Mal, als du ihn aus den Händen dieses wahnsinnigen Beobachters befreit hattest.“ erwiderte Methos.
Da er Joe’s Angespanntheit spürte, verkniff er sich weitere Kommentare und sagte nur: „Joe. Mac ist imstande auf sich selbst aufzupassen. Das hat er schon getan, lange bevor ihr beiden Euch kennen gelernt habt. Mac ist über 400 Jahre alt und weiß über das Überleben etwas mehr als du. Wie du im Übrigen wissen müsstest, wäre es nicht das erste Mal das er für längere Zeit von der Bildfläche verschwindet. Ich erinnere dich da nur mal an diese Ahriman-Sache.“
„Das mag schon sein, Methos. Aber du hast ihn nicht so gesehen, wie ich ihn sah. Es schien fast so, als würde Mac an Connor MacLeods Tod zerbrechen. Ich habe ihn noch nie so gesehen. Nicht einmal nach Richies oder Tessas Tod. Es schien fast so, als habe er durch Connors Tod auch einen Teil seiner selbst eingebüßt. Methos, Mac war nur noch ein Schatten seiner selbst. Nichts aber auch gar nichts erinnerte mehr an den lebensbejahenden jungen Mann, den wir alle kannten. Erst ist samt Connors Leichnam in Richtung Schottland gereist und seitdem spurlos verschwunden. Niemand weiß momentan, wo er abgeblieben ist, nicht einmal andere meiner Beobachterkollegen wissen, wo er stecken könnte.“ resümierte Joe.
„Aber das ist noch nicht alles. Außer Connor hat Mac noch jemanden verloren, nämlich seine Frau. Sie starb ebenfalls durch Kells Hand.“
„Was?“ rief Methos erstaunt aus „Seit wann war Mac denn verheiratet?“
„Schon sehr lange, und zwar etwa seit dem Jahr 1715. Nur wusste er bis vor wenigen Wochen selbst nicht, das Kate Devaney - dies war der Name seiner Frau - noch lebte. Scheinbar auch mal etwas, dass dem allwissenden Adam Pierson nicht bekannt war.“ sagte Joe und musste, trotz aller Ängste die er momentan in Bezug auf Duncans derzeitigen Verbleib hatte - über den leichten verduzten Anblick den Methos bot, grinsen.
Methos, dem die Verwunderung bezüglich Joe’s letzter Äußerung buchstäblich noch im Gesicht geschrieben stand, war für den Moment erst einmal sprachlos, wodurch in der Bar absolute Stille eingekehrt war. Diese Ruhe wurde abrupt zerstört, als von dem Telefon, dass sich unmittelbar auf der vor ihnen befindlichen Bar befand, ein durchdringendes Klingeln zu vernehmen war…

******

Nur wenige Sekunden später hatte Joe den Telefonhörer in die Hand genommen und meldete sich. „Dawson.“
„Hi, Joe.“ erklang die Stimme am anderen Ende der Leitung. „Ich bin es.“
„Mac?“ kam es erstaunt von Joe Dawsons Lippen. „Wo steckst du nur? Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Einfach so auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden und dich wochenlang nicht zu melden. Ist irgendetwas passiert?“
„ Es ist alles in Ordnung, Joe. Tut mir echt leid, dass ich mich nicht eher bei dir gemeldet habe, aber ich war einfach noch nicht so weit.
Ich habe mich bis einschließlich heute in einer Pension in der Nähe von Glencoe aufgehalten. Da ich dich anrufen wollte, bin ich heute morgen nach Glencoe Village gefahren. Aber bei dir hat niemand abgenommen...“
„Ich war heute morgen außer Haus, um ein paar Besorgung zu machen.“ unterbrach Joe Macs Satz und fragte: „Aber was ist mit dir? Geht es dir gut?“
„Alles OK, Joe. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“
„Wo bist du jetzt, wenn du dich nicht mehr in Glencoe aufhältst? Und was ist mit Connor MacLeods Leichnam passiert?“
„Ich habe Connor neben Heather in Glencoe begraben. Es war immer sein größter Wunsch nach seinem Tode neben seiner ersten großen Liebe seine letzte Ruhe zu finden. Ich hoffe wirklich, dass er jetzt im Tod den Frieden gefunden hat, der ihn in seinem langen Leben verwehrt geblieben ist.“ sagte Mac mit trauriger Stimme. „Und was deine Frage nach meinem Aufenthalt betrifft. Ich bin in jetzt Glenfinnan bei Rachel. Wir beide sind uns heute morgen in Glencoe rein zufällig über den Weg gelaufen. Ich denke ich werde erst mal ein Weile hier bleiben. Alles weitere wird sich dann finden.“
„Gut.“ sagte Joe. „Aber melde dich, wenn sich etwas anderes ergeben sollte, so dass ich weiß, was bei dir los ist. Und ich stelle diese Bitte jetzt nicht als dein Beobachter, sondern als dein Freund. Ok, Mac?“
„Geht in Ordnung, Joe. Ich habe im Übrigen da noch eine Bitte an dich.“
„Schieß los. Um was geht es?“
„Würdest du dich um den Verkauf des Hausbootes kümmern?“
„Ich soll was? Bist du jetzt vollkommen übergeschnappt, Mac?“ schrie Joe ins Telefon.
„Nein. Bin ich nicht. Ich werde auf lange Sicht nicht wieder nach Paris zurückkehren, und wenn doch, dann nur zu Besuchszwecken. Für diese Zeit kann ich mir dann ein Hotelzimmer nehmen. Also bitte Joe, verkaufe das Boot und stell bitte keine weiteren Fragen. Ich habe meine Gründe für diese Entscheidung. Ob sie dir nun gefallen oder nicht. Ich bleibe vorerst in Schottland.“
„Ist schon gut, Mac. Ich werde nicht weiter hinterfragen und sehen was ich tun kann. Ich melde mich, so bald ich ein Interessenten gefunden habe. In Ordnung?“
„Prima.“ antwortete Duncan. „Für alle Fälle gebe ich dir mal Rachels Nummer. Wenn du einen Verkauf erreichst oder etwas anderes ist, kannst du hier anrufen. Rachel wird mich, wenn ich selbst nicht vor Ort sein sollte, über alles informieren.“
„Alles klar. Und Mac...?“
„Ja,Joe. Was ist?“
Achte bitte auf deinen Kopf. Das ist alles um was ich dich noch bitten möchte“ sagte Joe.
„Mach dir keine Sorgen. Ich passe schon auf mich auf. Und nun mach es erst mal gut, Joe. Ich melde mich wieder.“ 

******

Noch etwas verdutzt, ob Mac's Mitteilungen innerhalb des Gespräches hielt Joe noch einige Sekunden lang das Telefon in der Hand, bevor er es zurück auf die Station stellte. Er drehte sich zu Methos um, der das ganze mit großer Neugierde verfolgte hatte und sagte nur schlicht und ergreifend: „Er will das ich mich um einen Käufer für das Boot bemühe, Methos. Man stelle sich das einmal vor. Mac kommt nicht wieder nach Paris zurück...“

Lenui Inn, Glenfinnan

Duncan verharrte nach Beendigung des Telefongespräches noch einen Moment regungslos auf dem Stuhl und überlegte, was er nun eigentlich tun sollte. Die Entscheidung über einen Verkauf des Bootes hatte er schon längere Zeit mit sich herum getragen und immer wieder hinausgeschoben. Während des Gespräches mit Joe war ihm plötzlich die Eingebung gekommen, diesen um Mithilfe bei der Suche nach einem potentiellen Käufer zu bitten. Es war eine spontane Entscheidung seinerseits gewesen, die dem Moment heraus entsprungen war, und die er für absolut richtig hielt. Er hatte einfach nicht die Absicht wieder nach Paris zurückzukehren. In diesem Punkt hatte er Joe die Wahrheit gesagt, wie ihm erst jetzt bewusst wurde. Zu viele Dinge waren in Paris passiert. Es gab zu viele Erinnerungen – seien es nun gute oder schlechte – die ihn mit dieser Stadt verbanden und die ein Grund dafür waren, dass er dorthin erst einmal nicht zurückkehren wollte. Irgendwie wurde es einfach Zeit für ihn weiter zu ziehen und sich nach einem neuen Betätigungsfeld um zuschauen, und irgendwo anders neu anzufangen...
Dies waren Macs abschließende Gedanken zu diesem Thema.
Er stand auf und ging zurück in den Gastraum. Dort wurde er bereits von Rachel erwartet, die sich zwischenzeitlich um die Bereitstellung eines kleinen Imbisses gekümmert hatte. Bevor es im Inn wieder rege wurde, genossen beide im stillen Einvernehmen das Essen.







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letztes Update 16.01.2012, 19:20 Uhr
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