Melrose Abbey

Direkt in Melrose gelegen, befindet sich Melrose Abbey. Wie bereits von uns erwartet, geben sich hier die Leute die Türklinke in die Hand. Der Parkplatz, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu finden ist, ist ziemlich voll, und das, obwohl es sich hierbei um einen Kostenpflichtigen handelt. Scheinbar ist es einer der wenigen Parkmöglichkeiten, die in der unmittelbaren Umgebung der Abtei zu finden sind. Wir lösen ein Parkschein für 1 Stunde. Dies muss genügen, da wir ohnehin schon spät dran sind. Melrose Abbey muss somit im Eiltempo durchlaufen werden.
Im anhängigen Visitorcenter bemerken wir, dass auch hier der technische Fortschritt Einzug gehalten hat. Genau wie in Stirling und Edinburgh Castle sind hier jetzt Walkmans zu bekommen, die mit Informationen zur Geschichte der Abtei gefüttert sind. Der einzige Unterschied zu Stirling und Edinburgh: Die Erörterungen sind nicht auf deutsch. Soweit ist man hier noch nicht. Sehr zu Michaels Ärger, da er mit der englischen Sprache leider auf Kriegsfuß steht. Wir nehmen daher nur ein Gerät und ich betätige mich bei den wichtigsten Details mal wieder als Übersetzer.
Im Gegensatz zu unserem Besuch im Jahr 2001 statten wir heute auch dem neben dem Abteigelände befindlichen und scheinbar dazugehörigen Gebäude einen Besuch ab. Allzu viel Interessantes gibt es hier allerdings nicht zu sehen. Man kann neben historischen Sachen, wie Krügen und anderen Utensilien, noch einige Grabsteine bewundern. Außerdem erhält man Informationen zum Leben innerhalb der Abtei.
Geschichtliches:
Die Abtei wurde im Jahr 1136 von König David I. gegründet. Da auch diese sich – wie Dryburgh, Jedburgh und Kelso Abbey – auf der Route der englischen Invasoren befand, wurde sie mehrfach durch die Engländer verwüstet. Zweimal geschah dies im 14. Jahrhundert. Ihre endgültige Zerstörung erfuhr sie im Jahr 1545, als sie durch den Earl of Hertford und dessen Truppen zum großen Teil in Schutt und Asche gelegt wurde. Danach verfiel die Ruine immer mehr und das Gestein wurde anderweitig als Baumaterial verwendet.
Die heute noch zur Besichtigung freigegebenen Überreste, wie der Ostteil des Hauptschiffs, das Querschiff und einige wenige Teile des südlichen Seitenschiffes stammen aus dem späten 14. bzw. dem frühen 15. Jahrhundert. Sehr interessant anzusehen, sind die reichhaltigen Verzierungen (Blumen mit Blätterranken), die, wenn mich meine Erinnerung nicht ganz trügt, am Ostfenster des südlichen Querschiffes zu finden sind.
In der schottischen Geschichte hat sich Melrose Abbey einen besonderen Platz erobert, und zwar durch die Grabstätte der Herzens von Robert the Bruce, dem König, der Schottland im Jahr 1314 durch die Schlacht von Bannockburn, die heiß ersehnte Unabhängigkeit bescherte.
Als Robert Bruce im Sterben lag, bat er seinen Freund den Grafen von Douglas, an seiner statt in das Heilige Land zu pilgern, und sein Herz dort zu begraben. Der Graf war dort jedoch nie angekommen, da er in Spanien während eines Kampfes mit den Sarazenen fiel. Das Herz, welches er in einem silbernen Behälter immer bei sich getragen hatte, gelangte nach vielen Irrwegen wieder nach Schottland zurück und wurde unterhalb des Ostfensters von Melrose Abbey begraben. Seit dieser Zeit ist es auch im Wappen der Familie Douglas zu finden.
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