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Rhiannon's Fanfiction-Ecke
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Im Tal der Tränen
Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg in das „Tal der Tränen“, dass seinen Namen aus einem ganz bestimmten Grunde trägt, wurde doch hier in einer bitterkalten Nacht des Februars 1692 fast ein ganzer Clan niedergemetzelt. Doch dazu später.
Die Fahrt geht von Fort William aus vorbei am Loch Linnhe, an dem wir wegen eines kurzen Fotoshootings Station machen, weiter durch Ballaculish und dem Dorf von Glencoe, um etwa eine halbe Stunde später in Glencoe vorerst einmal ihrer Ende zu finden. Wir stellen das Auto auf einem der zahlreichen Parkplätze welche die Straße säumen ab, um uns zu Fuß in das Tal zu begeben. Es ist leicht windig, aber sonnig. Die Temperaturen liegen bei etwa 20 Grad Celsius und es hat ganz den Anschein, als ob uns das gute Wetter weiterhin erhalten bleiben würde. Zu viert marschieren wir im Gänsemarsch in Glencoe ein. Es kommt meinerseits zu kleineren sportlichen Betätigungen, bei denen ich meine Kletterkünste unter Beweis stelle. Natürlich wird auch dies in Bild und Ton festgehalten.
Michael und ich wissen zwar nicht, wie es meinen Eltern ergeht, aber wir beide sind immer wieder aufs Neue von der vorherrschenden Kulisse beeindruckt. Selbst jetzt bei unserem dritten Besuch in Glencoe sind wir wieder unendlich von den steilaufragenden Felsen fasziniert, die das Tal umgeben und dadurch schattig halten. Es ist schwer zu erklären, aber mir erscheint es hier immer so, als sei die Vergangenheit noch immer gegenwärtig und greifbarer denn je. Wenn ich in das Tal blicke, ist es fast so, als würde diese vor meinen Augen wieder auferstehen, und ich kann mir gut vorstellen, was sich hier an jenem 13. Februar 1692 für eine Tragödie zugetragen haben muss.
Im Jahr 1688 war der Holländer William von Oranien zum König von Schottland und England gekrönt wurden. Um seine Macht zu demonstrieren, verfasste er einen Erlass und sandte diesen den entsprechenden Clans zu. Demzufolge hatten ihm alle Clanoberhäupter bis zum 01. Januar 1692 den Treueeid zu leisten. Alle schottischen Clanführer kamen dieser Aufforderung nach, alle, bis auf einen. Der Name desjenigen der die gesetzte Frist um knapp fünf Tage überschritt, war Ian MacDonald, das Oberhaupt der MacDonalds of Glencoe. Dieses kleine Versäumnis - denn mehr war es eigentlich nicht - gab William von Oranien letztlich die Waffe in die Hand nach der er schon längere Zeit gesucht hatte und die es ihm nun ermöglichen sollte, seine Unerbittlichkeit, vor allem gegenüber den Bewohnern der Highlands, in beeindruckender Weise zur Schau zu stellen. Er entsandte ein Regiment nach Glencoe, dass von den Einheimischen herzlich und gastfreundlich empfangen und mit der ihm zustehenden Ehrerbietung behandelt wurde. Am 12. Februar 1692 erging an den Captain des Regiments die Order alle MacDonalds – egal ob weiblichen oder männlichen Geschlechts – unter 70 Jahren zu töten, woraufhin die ihm untergebenen Soldaten in den frühen Morgenstunden des 13. Februars die Cottages überfielen und die schlafenden und nichtsahnenden MacDonalds ermordeten und deren Häuser nieder brannten. Mit einem Schlag war fast ein ganzer Clan ausgelöscht worden. Wem es dennoch gelang, den marodierenden Soldaten zu entkommen, der fiel den widrigen Witterungsverhältnissen zum Opfer. An diesem Tag herrschte ein so starkes Schneetreiben, dass es kaum jemanden gelungen sein dürfte, einen sicheren Unterschlupf zu finden. Diejenigen, die trotzdem ihr Heil in der Flucht gesucht hatten, fanden den Tod, weil sie irgendwann im Schnee liegen blieben und erfroren. Seit dieser Zeit trägt Glencoe, das im eigentlichen Sinne „Tal der Hunde“ bedeutet, den Beinamen „Tal der Tränen.“
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letztes Update 16.01.2012, 19:20 Uhr
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