Fährüberfahrt nach Newcastle
Das Einchecken verläuft völlig unproblematisch. Schneller als wir uns versehen können, werden wir vom Sicherheitspersonal auf das Autodeck eingewiesen. Nun heißt es nur noch die Trollis zu schnappen und die Kabine aufzusuchen, die sich auf dem zweiten Deck befindet. Da wir in der Vergangenheit mit der Enconomy Class keine schlechten Erfahrungen gemacht hatten, haben wir uns auch dieses Mal wieder für ein Zimmer dieser Kategorie mit Dusche und WC entschieden, und für eine Nacht ist der kleine Raum mehr als ausreichend. Jakob und ich verkrümeln uns auf die beiden Betten oben. Meine Eltern machen es sich auf den unteren gemütlich (soweit hier von Gemütlichkeit die Rede sein kann).
Nachdem Gepäck und Klamotten verstaut sind, beschließen wir, noch ein wenig an Bord flanieren zu gehen und das Auslaufen der Fähre zu beobachten. Wohlweislich hatte ich mir schon meinen dicken Rollkragenpullover übergezogen. Eine gute Entscheidung wie ich bereits wenige Minuten später feststellen muss, denn hier in der Nähe der See weht ein ganz schön laues Lüftchen.
Mit einer knappen halben Stunde Verspätung legt die Fähre gegen halb sieben Uhr abends ab und verlässt den Hafen von Ijmuiden.
Nach dem die offene See erreicht ist, beschließt die Family noch ein wenig shoppen zu gehen. Da mein Dad seiner Uhr nicht so recht über den Weg traut und diese zudem auch nicht mehr hundertprozentig funktioniert, kauft er sich in dem an Bord befindlichen Geschäfte ein anderes Exemplar, desseb Einstellversuch am gleichen Abend noch für Belustigung sorgen soll. Aber alles der Reihe nach.
Neben der Uhr finden auch noch Fishermans Friend für die Herren und Schokolade für die Damen den Weg in die Taschen.
Nach Beendigung unserer kleinen Shoppingtour lassen wir uns genüsslich an einem Tisch nieder und relaxen ein wenig. Und dieses Mal kann wirklich von Relaxen die Rede sein, denn die Nordsee ist ruhig und fast spiegelglatt (etwa Windstärke 4 –5). Es gibt wirklich keine Parallelen zu dieser Horrorfahrt aus dem Jahr 2001, als die Fähre bei Windstärke 11 unterwegs war und mit fast 9 Stunden Verspätung auf der anderen Seite in Newcastle angekommen waren.
Da wir nach einer guten halben Stunde des Blickes auf die Nordsee überdrüssig werden (es gibt ja doch nichts anderes zu sehen als Wasser, Wasser und nochmals Wasser), entschließen wir uns, in die Kabine zurückzukehren. Hier müssen wir bei der Benutzung des Seifenspenders feststellen, dass dieser nicht funktioniert. Egal was wir auch versuchen, es will einfach keine Seife herauskommen. Letztlich entscheidet Jakob, dass das gute Stück wohl auseinander genommen werden muss. Gesagt, getan. Der Seifenspender wird fachgerecht zerlegt und anschließend wieder zusammengebaut. Nur was soll ich sagen…? Die Seife läuft immer noch heraus, nun allerdings ununterbrochen. Und jetzt hat auch mein sonst so ruhiger Göttergatte die Schnauze voll und lässt alles wie es ist. Soll sich doch am nächsten Tag das Bordpersonal um den Schlamassel kümmern.
Derweil kämpft der Papa mit seiner Uhr, die sich partout nicht stellen lassen will. Im Gegensatz zu ihm, finden wir drei die ganze Angelegenheit natürlich total witzig. Aber es hilft alles nichts. Da keiner von uns eine Sicherheitsnadel am Mann hat und auch der Kugelschreiber keine Abhilfe schaffen kann, muss das Einstellen derselbigen wohl oder übel verschoben werden. Morgen Abend in Fort William werden wir in einer Mußestunde sicher Zeit dafür finden.
Nachdem wir noch eine zeitlang Karten gespielt haben (Rommè), verdünnisieren wir uns gegen halb zehn ins Bettchen. Dies geschieht aber unter Benutzung der von uns mitgenommenen Ohrstöpsel, denn auf das Schnarchkonzert meines Vaters hat nun wirklich keiner der drei anderen Reisenden Bock.

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