Elcho Castle

Weiter geht es zu unserem ursprünglich anvisierten Ziel, dem Elcho Castle, welches sich etwa 6 km von Perth am River Tay befindet. Nach einigen kleinen Irrungen und Wirrungen – die Burg liegt aber auch mal wieder ziemlich versteckt  - werden wir dann doch fündig. Schon seltsam, für was für Plätze sich die Leute in den vergangenen Jahrhunderten mitunter enschieden, um die Erbauung ihrer Festen in Angriff zu nehmen, denn der strategische Geschichtspunkt kann bei der Erbauung dieset Burg mit Sicherheit keine Rolle gespielt haben, da es, wie es aussieht, in einer parkähnlichen Anlage erbaut wurde. Und diese (meine) Vermutung soll sich zu einem späteren Zeitpunkt tatsächlich noch als wahr herausstellen.
In dem kleinen Shop von Historic Scotland weisen wir erneut unseren Explorer Pass vor, um nunmehr den dritten Stempel zu bekommen. Ich kaufe noch einige Postkarten und ein paar andere Kleinigkeiten (u. a. kleine Metallschildchen mit dem Aufdruck des Castles), die für die weitere Ausstaffierung unserer Schottlandecke benötigt werden. Danach betreten wir das Außengelände der Burg und schauen uns dort erst einmal eingehend um. Bei meinem Rundgang um das Castle – Michael ist im Eingangbereich des Castle zurück geblieben - stelle ich doch tatsächlich fest, dass es hier früher so eine Art Lustgarten am hinteren Teil des Gebäudes gegeben haben muss. Davon ist heute zwar freilich nicht mehr allzu viel zu erkennen, aber ich bin mir eigentlich fast hundertprozentig sicher, dass es so etwas hier gegeben hat. Die Anordnung der Bäume und Sträucher deutet doch sehr darauf hin. Ebenso wie ein kleiner Brunnen, der allerdings nicht mehr in Betrieb ist, und mit Sicherheit auch kein Wasser mehr liefert. ‚Ach’, denke ich noch ‚wie schön muss es hier früher doch gewesen sein, wenn die Burgfräulein und Edelleute ihren Betätigungen nachgingen oder hier ganz einfach nur in der Sonne saßen.’
Aber nun Schluss mit meinen Abschweifungen in das Land der Träume.
Ich begebe mich nun doch schnellstmöglich in den vorderen Bereich der Anlage, nicht das Michael noch dazu gezwungen ist, eine Vermisstenanzeige aufzugeben.
Wir besichtigen die Burg noch von Innen und stellen fest, dass sie für ihr Alter – sie wurde ja immerhin schon im späten 16. Jahrhundert erbaut – wirklich gut erhalten ist. Das kann man nun mal nicht von jedem Castle, welches wir bislang angeschaut haben, behaupten. Im Empfangssaal stehen sogar einige altertümlich Möbel, so unter anderem ein langer Tisch aus Eiche und einige in gleicher Form verarbeitet Bänke. Wir nehmen daher gleich einmal die Gelegenheit war, uns im Gästebuch von Elcho Castle zu verewigen. Dabei fällt mein Blick auf einen Eintrag vom Tag vorher: Waren da doch tatsächlich Deutsche aus unserem Bundesland und einer nicht weit entfernten Stadt im Castle. Mmhh...Seltsame Zufälle gibt es.
Nach eingehender Inspizierung und Besichtigung sowie dem Anfertigen diverser Fotos und Videoaufnahmen treten wir dann doch langsam den Weg zum Parkplatz an, schließlich soll Elcho nicht unser letzter Anlaufpunkt für heute gewesen sein...

Einige nähere Infos:
Das Gelände des Elcho Castle ist relativ weitläufig angelegt. Beim Elcho Castle selbst handelt es sich um eine wirklich gut erhaltene Burg, die im Jahr 1570 von der Familie Wemyss erbaut wurde. Sie besteht aus einem rechteckigen Hauptteil mit einem großen Turm auf der einen und mehreren kleinen Türmchen auf der anderen Seite. An der vorderen Front, befinden sich noch die originalen Fenstergitter, die , soweit wir das feststellen konnten, aus Gusseisen zu bestehen scheinen und dementsprechend widerstandsfähig sind. Die im Inneren befindlichen Räume befinden sich ebenfalls in einem sehr guten Zustand, sind aber – von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen – unmöbliert und fast vollständig leer.