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Rhiannon's Fanfiction-Ecke
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Ankunft in Newcastle
Nach einer wirklich ruhigen Überfahrt werde ich gegen 7:00 wach und schaue sogleich zu Michael hinüber, um dann festzustellen, dass auch er nicht mehr im Land der Träume weilt. Wir beschließen allerdings bis zum allgemeinen Weckdienst um 7:30 Uhr liegen zu bleiben, unterhalten uns noch über dies und das und sichten den britischen Autoatlas. Zumindest den haben wir nicht vergessen. In selbigen, der im Übrigen ein Mitbringsel aus unserem Urlaub 2001 ist, suchen wir nach dem schnellstmöglichen Weg gen Fort William und durchforsten den Stadtplan von Newcastle, da wir uns unbedingt noch Geld organisieren müssen. Der Restbetrag für die Ferienwohnung muss ja noch bezahlt werden und tanken werden wir auf dem Weg nach Fort William auch noch müssen, da unser „Hirsch“ ja nur über einen 28- Liter-Tank verfügt und wir noch eine Fahrstecke von etwas 400 km vor uns haben. Zwar hatten wir uns im Internet diverse Routenbeschreibungen besorgt, die auch die Routen für die Fahrt nach Fort William und die Durchfahrt von Newcastle beinhalteten, aber diese sind so was von unübersichtlich und verworren, wahrhaftig nicht dazu geeignet, dem Autofahrer die Navigation zu erleichtern. Pünktlich um 7:30 Uhr ertönt dann auch schon das uns bekannte ‚Ding Dong’ und eine nette Dame begrüßt die Passagiere in drei verschieden Sprachen (Deutsch, Englisch und Holländisch). Sie macht darauf aufmerksam, dass die voraussichtliche Ankunftszeit in Newcastle etwa gegen 10 Uhr sein wird, und das in den verschiedenen Restaurants und Bars das Frühstück angerichtet sei. „Danke für die Info“, sage ich noch. „Aber, nein danke. Wir sind Selbstversorger“. Wir vertilgen die Reste aus unserem Fresskorb - wieder etwas weniger Ballast den wir mit uns rumschleppen müssen - und machen uns salonfähig. So etwa gegen 8:30 Uhr begeben wir uns an Deck. Es ist relativ frisch und der Himmel ist leicht bewölkt. In der Ferne kann man schon die englischen Gestade erkennen. Unwillkürlich muss ich an die Mini-Serie „In 80 Tagen um die Welt“ mit Pierce Brosnan denken, als er in der Rolle des Phileas Fogg ausruft: „England, meine Freunde, England!“ Wir bummeln noch ein wenig an Deck herum, verziehen uns dann aber, da es anfängt zu regnen, wieder Richtung Kabine. Gegen 9:45 Uhr erfolgt dann die Aufforderung an alle Passagiere, die mit einem Fahrzeug eingecheckt hatten, sich auf den entsprechenden Parkdecks einzufinden. Zu meiner größten Freude ist unserem Auto nichts passiert, also entgegen meinen Befürchtungen ist es nicht auf Tauchstation gegangen. Das Handgepäck wird wieder im Kofferraum verstaut. Der Autoatlas wird unter den Sitz geschoben, da er aller Wahrscheinlichkeit nach schon bald wieder benötigt werden wird. Es dauert dann auch nicht mehr lange und die äußeren Schotts öffnen sich. Und welch ein Glück, sind wir doch die ersten die herunter fahren dürfen. Am Terminal dauert es diesmal etwas länger als im Jahr 2001, da sich die Sicherheitsvorkehrungen nach dem Terroranschlag auf das World Wide Trade Center ungemein verschärft haben. So werden unter anderem auch die Ausweise gescannt. Gegen 10.20 Uhr verlassen wir dann endlich den Terminalbereich und fahren Richtung Newcastle City, um uns an einem Bankautomaten noch mit Urlaubsgeld zu versorgen. Nachdem auch das erledigt ist, machen wir uns auf den Weg nach Fort William…
Die Fahrt nach Fort William
Inzwischen haben wir Carlise erreicht. An einer uns bekannten Tankstelle, hier hatten wir im Jahr 2001 schon einmal Station gemacht, wird die Gelegenheit zum Auftanken wahrgenommen. Anschließend geht es weiter Richtung Glasgow.
"Oh, Oh,", denke ich noch als wir in langsam in Glasgow einfahren. "Wo sind wir hier bloß gelandet?" Irgendwo müssen wir wohl eine falsche Abfahrt erwischt haben, wodurch wir Glasgow von seiner wirklich schlechtesten Seite kennen lernen, denn dort wo wir jetzt entlang fahren, sieht es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen: Umgestürzte Müllcontainer, herumflatterndes Papier, zerschlagene Möbel und total zerfallene Häuser. Wirklich absolut schauderhaft. Nichts deutet beim Durchfahren dieses Stadtteils darauf hin, dass Glasgow einst den Namen "Kulturhauptstadt Europas" getragen hatte.
Völlig genervt fahren wir weiter und finden uns plötzlich inmitten von Hunderten von bemalten Leuten wieder, die kreuz und quer über die Straßen rennen, Fahnen schwingen, singen und dadurch den gesamten Verkehr zum Erliegen bringen. Und als wir zur linken Straßenseite hinüber schauen, geht uns endlich ein Licht auf, warum an dieser Stelle ein solche Menschenansammlung vorzufinden ist. Wir sind in der unmittelbaren Nähe des Fußballstadions gelandet. Die Menschen, die hier wie die Irren umherlaufen sind Fans, und den bemalten Gesichtern nach zu schließen Anhänger von Celtic Glasgow! Ganz offensichtlich findet hier ein Fußballspiel statt. Na klasse! Es herrscht das absolute Chaos und wird sind mittendrin. Etwa 25 Minuten dauert es bis wir uns aus diesem Pulk, der nur aus Menschen und Fahnen zu bestehen scheint, herausgearbeitet haben. Nachdem wir weitere 20 Minuten in Glasgow umhergeirrt sind und den richtigen Weg noch immer nicht gefunden haben, reicht es uns endgültig. Wir halten kurzzeitig auf einem in der Nähe befindlichen Seitenstreifen und werfen einen Blick in den Autoatlas, der – dem Himmel sei dank – auch einen Stadtplan von Glasgow enthält. Dabei stellen wir fest, dass sich ganz in der Nähe eine gebührenpflichtige Brücke namens Erskine Bridge befindet. Und da uns inzwischen alles egal ist - wir wollen hier einfach nur noch weg - entschließen wir uns den Weg über die Brücke zu nehmen und die anfallenden 80p zu bezahlen. Hauptsache wir finden endlich aus diesem Irrgarten heraus. Auch den damit verbundenen Umweg von ca. 15 km nehmen wir gern in Kauf. Uns geht es im Moment ehrlich gesagt nur darum, Glasgow so schnell wie möglich den Rücken zuzukehren. Nach Verlassen der Brücke geht es dann erst einmal nur noch der Nase nach, die A 82 bis Crianlarich und dann ist es bis Fort William nur noch ein Katzensprung. Wir durchfahren Glencoe und Rannoch Moor, die wie schon so oft, einen traumhaften Anblick in wunderschönen Herbstfarben bieten. Vom Fotografieren müssen wir heute allerdings absehen, da wir schon viel zu viel Zeit verloren haben und deshalb mehr als spät dran sind. Dies muss halt auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Unsere Wirtsleute warten mit Sicherheit schon. Waren sie doch dahingehend informiert, dass wir gegen 18.00 Uhr ankommen sollten. Mittlerweile ist es schon nach 19:00 Uhr. Nun gut, die letzten 30 km bis zum Reiseziel werden wir wohl auch noch schaffen.
In Fort William angekommen, finden wir im Kreisverkehr auf Anhieb die richtige Ausfahrt, und kommen, nachdem wir erst mal nur Bergauf fahren (schätzungsweise knappe 20 % Steigung, unser kleiner Marbella hat ganz schön zu tun) wohlbehalten an. Es ist das vorletzte Haus am Berghang. Wir haben es geschafft.
Ich klingele. Nach einem kurzen Moment wird uns die Tür geöffnet. Unsere Wirtsleute heißen uns herzlich willkommen. Ich entschuldige mich noch für die Verspätung und erzähle ihnen von unserer Irrfahrt durch Glasgow. Wir bekommen die Ferienwohnung zu sehen und sind angenehm überrascht, sogar Tee und Kuchen stehen für uns bereit. Wir räumen die Sachen aus dem Auto und machen es uns im Anschluss daran erst einmal gemütlich. Ich denke, dass haben wir uns nach diesem anstrengenden Tag verdient.
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letztes Update 16.01.2012, 19:20 Uhr
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